die suche nach fraanz johann

anfang november wird´s früh dunkel. pete sitz im cafe central und schaut durch´s fenster während er an seinem espresso nippt. ein diesig, schaler spätnachmittag entspannt sich auf der strasse. es kann nicht so weitergehen denkt er, die hektik der letzten tage hat ihm übel mitgespielt. der permanente kopfschmerz kann nur durch einnahme von aspirin in homöpathischen dosen gedämpft werden.

dabei hatte es so gut begonnen, er hatte die spur in eindhoven aufgenommen nachdem er den tipp von laura erhalten hatte. kreuz und quer durch das limburger land ist er ihm gefolgt doch im antwerpener hafen war er wie spurlos verschwunden. fünf tage später ist von seinen frühzeitigen erfolgen nichts mehr übrig. fraanz johann war verschwunden.

wenn es so weiter geht kann ich es gleich aufgeben denk er beim bezahlen und verläßt das cafe. er schlägt den mantelkragen hoch, die sonne ist nun vollkommen im dunst erstickt. es ist nasskalt und die dunkelheit wird durch die ersten scheinwerfer erhellt. schlaffen schritt´s läuft er richtung hohenzollernring. das neon nervt und der druck in seinem kopf nimmt wieder zu. in gedanken verloren sucht er nach einem neuanfang - "zurück nach antwerpen?" - die frage hat er gestern schon unbeantwortet gelassen.

die ringe hoch laufend befällt ihn der gedanke das er sich in dieser stadt, die voller hipster und schwuler ist, nicht wohl fühlt. fraanz hatte sich hier, in dieser schwülen atmosphäre der selbsternannten boheme, gut eingelebt und konnte ihr ´ne menge abgewinnen. das ging pete vollkommen ab. er hatte für diese szene, die sich, wie er fand, vollkommen selbst überschätzt, nichts übrig.

er kam am hansa hochhaus an. der auflauf von menschen am eingang zur u-bahn haltestelle hansaring irritierte ihn. er wollte die bahn richtung mühlheim nehmen, kam aber nicht weiter. er suchte mit seinen augen nach dem grund, aber das war wegen der massen nicht möglich. er fragte sich, ob er abwarten sollte oder das durchkämpfen wagen? kein aufsehen erregen, das ist das letzte was er jetzt gebrauchen konnte. es dauerte den bruchteil einer minute und er sah den grund dieser ansammlung von neugierigen.

die sanitäter bahnten sich mit schnellen und der situation angemessenen unhöflichkeit ihren weg durch die schaulustigen. die menge ging auseinander wie das geteilte meer. pete konnte die gestalt auf der bahre nicht gut erkennen, doch es reichte aus, diese als fraanz johann zu identifizieren. er fragte sich ob er noch lebte.

der druck im kopf wurde unerträglich, die augen schmerzten und er war nicht in der lage, einen klaren gedanken zu fassen. der lange fussweg hatte nichts gebracht. er fröstelte und die letzten chemiebonbons waren auch verbraucht. was sollte er tun? wenn der rettungswagen erst einmal abgefahren ist wird es mit der suche auch nicht leichter. köln hat ´ne menge krankenhäuser und wie soll er jetzt rausbekommen, welches grade die notaufnahme macht ohne sich verdächtig zu machen? er suchte nach der nächsten apotheke.

  
 
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