»Ich bin Übersetzer und nicht Promi«
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21:34h
Interview mit Harry Rowohlt über Lesen und Lindenstraße Harry Rowohlts Marathon-Lesungen sind legendär, und nicht selten gelingt es ihm, ganze Stadthallen zu füllen. Rowohlt ist eigentlich Übersetzer (»Pu der Bär«, »Die Asche meiner Mutter«), doch schreibt er auch die Kolumne »Pooh's Corner« für die ZEIT. Außerdem spielt Rowohlt einen Penner in der Fernsehserie Lindenstraße. Literatur-Café: Auf die erste Frage wird die Antwort zwar eindeutig »Ja« lauten, aber ich stelle sie dennoch: Lesen Sie gerne vor? Rowohlt: Ja. Mir wurde auch schon vorgelesen. Als ich drei Jahre alt war, hat mir meine Mutter »Pu der Bär« vorgelesen. Vorlesen war bei uns was ganz Natürliches. Literatur-Café: Was ist Ihnen das liebste Publikum, wenn Sie vorlesen? Rowohlt: Ich weiß nicht, mein Publikum ist eigentlich immer gut. Ich mache das jetzt seit etwa zehneinhalb Jahren und die Plinker-Elsen habe ich in den ersten zwei, drei Jahren vergrault, also die alten Klaften, die immer in Dichterlesungen gehen. Praktisch das ungebildete Bildungsbürgertum. Literatur-Café: Wie haben Sie das geschafft? Rowohlt: Zum Beispiel war ich mal das kulturelle Rahmenprogramm der Kieler Woche, und nach fünf Minuten erhoben sich vier alte Klaften in der ersten Reihe und gingen mit der Aussage »Das ist ja erschreckend niveaulos!« weg. Was sie aber nicht ahnen konnten, war, dass sie zu den Klängen eines Klatschmarsches durch den Mittelgang weggehen würden, denn dann hätten sie es sicher gelassen. So wie früher, bei Demonstrationen, wenn die Polizei kam, da riefen wir »Links zwo drei vier!« Das hat das Publikum auch gemacht. Also von der Art ist mein Publikum normalerweise. Literatur-Café: Was ist das Schlimmste was Ihnen auf einer Lesung passiert ist? Rowohlt: Das war in Leverkusen, zum Beginn des Semesters in der Volkshochschule. Da war meine Lesung am Tag der offenen Tür, was ich vorher nicht gewusst hatte. Da kamen dann immer Leute rein, kamen zu mir, während ich mich da zum Affen machte und sagten »Lassen Sie sich nicht stören, wir gehen gleich wieder«. Es war ein ständiges Kommen und Gehen, und das war überhaupt nicht schön. Literatur-Café: …oder wenn es danach still gewesen wäre. Rowohlt: Ja, genau. Das war so ziemlich die Hölle. Literatur-Café: Als was würden Sie sich eigentlich bezeichnen? Als Schriftsteller, Vorleser, Schauspieler oder… Rowohlt: Ich kriege in den letzten Jahren jedes Jahr ‘nen neuen Beruf dazu. Literatur-Café: Zu einem Beruf habe ich eine spezielle Frage: Wie sind Sie eigentlich an Ihre Rolle in der Fernsehserie »Lindenstraße« gekommen? Rowohlt: Das ist eine lange Geschichte. Wollen Sie die wirklich hören? Literatur-Café: Vielleicht die Kurzfassung. Schließlich muss ja alles abgetippt werden. Rowohlt: Tja, dann … dann die nächste Frage. Literatur-Café: Interessieren würde es mich aber schon… Rowohlt: Es hat mich ein Mensch vom Magazin »essen & trinken« angerufen und hat gesagt, sie machen Folgendes jeden Monat mit einem Prominenten: Die dürfen sich irgendwo in Europa ein Restaurant aussuchen, und dann führe man da hin und da können die sich voll fressen und breit saufen und werden dazu interviewt und fotografiert. Literatur-Café: Waren Sie den vorher Lindenstaße-Fan? Rowohlt: Ja. Sonst wäre mir ja auch nicht dieses Restaurant innerhalb Europas eingefallen. Literatur-Café: Es geht das Gerücht, dass Sie zu Ihrer eigenen Lesung einmal nicht ‘reingelassen wurden. Rowohlt: Dreimal hintereinander. Literatur-Café: Musste die Lesung dann abgesagt werden? Rowohlt: Nein, ich habe zu den Ordnern gesagt, sie sollen den Veranstalter holen, damit der mich hier da ‘reinschleust. Literatur-Café: Herr Rowohlt, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. via literaturcafe hier gibt´s noch ein interview mit dem Herrn Rowohlt. |
gibt es seit 8132 tagen
das letzte mal hier: 30.10.08, 21:36 ....geb dich zu erkennenlogin
brainfish
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